13. Juli 2012

Abschied

Im Leben eines jungen Menschen kommt einmal der Punkt, an dem der Abschied von einem langjährigen Weggefährten steht. Ich habe diesen Punkt so lange wie möglich heraus gezögert und jetzt ist es doch soweit:
Ich muss mich von meinem ersten Auto verabschieden.

Mein erstes Auto war ein roter Opel Astra, Baujahr '95, 60 PS, weinrote Lackierung und getönte Scheiben. Seit ich 18 wurde hat mich dieses Auto begleitet, brachte eine Freundin und mich auf seiner ersten richtig langen Fahrt gesund und munter nach Kroatien (1.000 km) und wieder zurück (also nochmal 1.000 km). Seit dem war er schon mehrmals dort und auch in München, Köln, Zürich, Bregenz, im Harz und in Hannover. Kilometerstand ????. Nicht viel, aber sehr ordentlich für so ein altes und kleines Auto, das weder Servolenkung noch Airbags hatte.
Einige Jahre hatten wir gekämpft, mit Werkstätten, dem Zoll und dem TÜV. Dieses Auto hat so viel überlebt: Wildschweine, unvorsichtige Verkehrsteilnehmer, Hagel und ließ sich weder von abgefahrenen Reifen, abgesplitterten Türen oder angefressenen Schläuchen unterkriegen. Doch eines konnten weder S und ich noch mein Auto besiegen: die Zeit.
Im Juli 2012 lief der TÜV aus und uns war klar: das schafft mein Bobbele nicht mehr...

Darum nehme ich hier Abschied, nicht von irgendeinem Auto, sondern von meinem ersten und trotz aller Macken treuen Gefährt.

Ein Ersatz ist natürlich schon besorgt, wieder ein Astra, diesmal aber ein Kombi, silbern, mit ESP, Airbags, Klimaanlage und sage und schreibe 120 PS. Dennoch, wie toll sich dieses Auto auch fahren mag, meine kleine lahme Rostlaube wird für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Mein erstes Auto eben.
Wie lange der Abschiedsschmerz hält wird sich zeigen, wenn man im Sommer auf der Fahrt nach Kroatien im Stau steht und nicht dank der dunklen Lackierung bei lebendigem Leib gegrillt wird...

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