23. Juni 2012

Sommerregen

Ich mag Regen. Natürlich nur, wenn ich nichts Dringendes unter freiem Himmel zu tun habe (wie auf Festivals zu gehen oder auf einen Flohmarkt) oder mit dem Roller unterwegs bin, aber ansonsten mag ich Regen sehr. Besonders mag ich Regen im Sommer. Wenn die Tropfen auf heißem Asphalt verdampfen und die ganze Stadt in einen unverkennbaren Duft hüllt...

Aber ich mag auch Gewitter, am liebsten Sommergewitter. In Kroatien, am Meer, bietet sich einem bei Gewitter im Sommer ein wahnsinniger Ausblick. Wenn man selbst noch im Freien sitzt und auf den Regen wartet zucken über dem Wasser die ersten Blitze. Vertikal, zwei drei vier auf einmal, dann einer horizontal, der die Inseln in der Ferne erhellt. Ich kann's kaum erwarten nach einem Jahr Abstinenz wieder hin zu kommen. Hoffentlich wird es ein Gewitter geben! Und wenn nicht, was gibt es Schöneres, als bei Regen im adriatischen Meer zu baden?

Aber natürlich sind Gewitter auch hier sehr schön. Schon als Kind mochte ich Gewitter, die in unserem Dorf noch lange Zeit mit Stromausfällen einhergingen, da wir noch recht lange Überlandleitungen hatten. Dann hieß es im Backhaus auf dem alten Holzherd kochen, bei Kerzenschein Bücher lesen und mit Mama Stadt-Land-Fluß spielen. Damals gab es auch das bescheuerte Gerücht, dass man blind wird, wenn man in einen Blitz schaut. Hach ja...

Ich erinnere mich noch an einen Abend, als meine Eltern verreist waren. Ich bin abends noch mit dem Hund raus, da war es schon dunkel und Wolken zogen auf. Meine Hündin hatte panische Angst vor Donner (und Feuerwerk und Kanonenschlägen...), aber ich rechnete eigentlich nur mit Regen. Da es mitten im Sommer war sind wir also trotzdem los. Wir gingen einen unserer typischen Wege und sobald wir die letzte Scheune hinter uns gelassen hatten, ließ ich sie von der Leine. Um diese Uhrzeit waren normalerweise keine Rehe mehr unterwegs.
Noch bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen wollten, fing der Regen an. Blitze zuckten über den Himmel und meine liebe Xena wich mir nicht mehr von der Seite. Natürlich nicht um mich zu beschützen, nein, mein ausgewachsener Schäferhund gab sich der Sicherheit hin, dass ich sie vor dem bösen bösen Donner beschützen konnte. Dann fingen die Schreie an. Füchse. Im Feld, am Waldrand, in den Hecken am Weg. Von überall konnte man das übermütige Jaulen und Kläffen hören.
Mit einem Wort: es war HERRLICH! Regen, der Geruch, den er auf Asphalt und Erde hinterließ, Blitze, die ab und an den Weg erhellten, ohrenbetäubender Donner und das Kläffen der Füchse um uns herum. Ich fühlte mich frei und so unglaublich wild. Ich fing an zu rennen, durch Pfützen, mein Hund nebenher in der Hoffnung, dass Frauchen nun endlich schnell aus dem Donner raus wollte. Bis wir zu Hause waren, waren wir beide komplett durchnässt. Sie war hungrig, ich glücklich und wir verbrachten den Rest der Nacht zufrieden vor dem Fernseher.

Ja, dies ist ein etwas nostalgischer Beitrag, aber ich dachte, warum nicht mal eine persönliche Geschichte aufschreiben. so bleibt sie mir in Erinnerung und vielleicht möchte ja noch jemand eine Gewitter- oder Regengeschichte teilen?

1 Kommentar:

  1. Ich mag Gewitter auch sehr. Ich war in der 12. Klasse mal in Italien beim Schüleraustausch und es fing plötzlich an mordsmäßig zu gewittern und da haben tatächlich total viele der Mädels das weinen angefangen, weil sie Angst hatten. Es tat mir leid, aber ich konnte es irgendwie nicht ernst nehmen...

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