3. Oktober 2011

Wie das Leben so spielt....

Letztens habe ich meinen Freund bei der Arbeit besucht, um im Anschluß mit ihm unsere Wocheneinkäufe zu erledigen. Ich habe keinen passenden Bus erwischt, also bin ich mit dem Roller hin gedüst und habe etwas abgelegener am Mitarbeitereingang bei den ganzen Fahrrädern geparkt.
Nach dem Einkaufen ging ich also zu meinem Roller zurück und auf der kleinen Mauer, die die Fahrradstellplätze umgibt, saßen vier Jungs, ca. 14 bis 16 Jahre alt. Eine Flasche Sangria stand zwischen den ganzen Softdrinkflaschen herum und es roch schon ziemlich stark nach Alkohol. Erst wollten sie gar nichts von mir, erzählten sich nur Geschichten, wie Klassenkameraden oder Kumpel oder flüchtige Bekannte sich im Bus übergeben haben. Und das "obwohl er gar nicht voll war..."

Ich habe mich also um Lulu gekümmert, meinen Helm von unter dem Sitz geholt und meine Tasche dort verstaut. Lederjacke, Nierengurt und Handschuhe angezogen und meinen Roller zur Straße geschoben. Ich wollte weder an der Mauer anecken noch die Jungs von selbiger stoßen.
Man könnte meinen so ein Helm sei schalldicht. Ist er aber nicht. Man hört zwar gedämpft, aber man hört! Wahrscheinlich war es auch beabsichtigt, das ich mitbekomme, wie die Jungs anfingen zu Lästern, als ich auf den Roller stieg. "Wie peinlich, da würde ich doch lieber nach Hause laufen!"
Ich bin ein ziemich patziger Mensch und wenn mir jemand dumm kommt, dann schnauze ich zurück! Aber ich habe meinen Roller gestartet und bin los gefahren. Vor zur Ampel, die Straße entlang, über die Brücke, nach Hause...
Mir ist bewusst, das auf mich zu Hause etws wartet, dass diese Jungs wahrscheinlich nie hatten und vielleicht auch nie haben werden:
Perspektive
Ich komme nach Hause, in meine Wohnung, zu meinem Freund, habe einen Job an der Uni, ein Studium in dem ich mich wohl fühle und die Aussicht auf eine Arbeit die mir Spaß macht und die auch halbwegs venünftig bezahlt wird. Geordnetes Leben, geregeltes Einkommen und die Freiheit ohne (Geld)Sorgen zu tun, was ich möchte. Nach dem ersten kleinen Ärger taten mir diese Jungs, die sich nach der Schule hinterm Kaufland treffen müssen, um Alkohol zu trinken und sich über andere zu mockieren, irgendwie leid. Ich weiß nicht, in welchen Umständen sie leben und aufwachsen, aber wenn man so einen Charakter entwickelt, dann kann da etwas nicht ganz richtig laufen und sowas tut mir immer leid. Solche Jungs, Kinder, Teenager haben doch gar keine Chance...
Aber: auf der anderen Seite ist da so ein kleines pummeliges Mädchen vom Land, die nichts anderes kannte als Wald, Wiese, Kühe und Pferdeäpfel, die im Bus und in der Schule wegen ihres Aussehens und aus Gründen, die ihr damsls einfach nicht in den Sinn kamen, gehänselt wurde. Und dieses kleine Mädchen blickt auf solche Menschen herunter, als wolle sie zeigen, was trotzdem aus ihr geworden ist. Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz... Arroganz aber auch... Trotzdem gönne ich dem kleinen Mädchen diese kurzen Momente, bevor ich dass alles wieder schön abstreite...

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