Versuchspersonen, Katzensitter, IKEA-Schränke, Motorroller, Nachhilfe in Mathe und Englisch, Sprachkurse für Mandarin-Chinesisch, Konzert-Karten, Stellenanzeigen, Fahrräder, Tandempartner für Deutsch-Spanisch-Gespräche,
Was im echten Leben, draußen auf der Straße selten klappt ist an der Uni gang und gebe. In einer Zeitschrift wurden Leute interviewt, die Fluzettel aufgehängt haben, weil sie etwas verloren oder gefunden hatten. Bis auf eine bekam bisher niemand eine Antwort. Täglich laufe ich an Flugzetteln vorbei auf denen mich das traurige Gesicht eines vermissten Kätzchens anlächelt und letztens hat am Karstadt-Nebeneingan eine junge Frau tatsächlich nach einer mysteriösen Begegnung den jungen Herren mit der Sporttasche gesucht, der sie so nett angelächelt hat. Ich frage mich jedes Mal, ob die Katzen wieder zurück gefunden hat oder die Armbanduhr wieder bei ihrem Besitzer angelangt ist. Ich hoffe es, denke aber auch, dass diese Aushänge in der Öffentlichkeit einfach nicht funktionieren.Aber was auf der Straße nicht funktioniert, das klappt an einem Ort: Der Uni!
Ob nun jemand ein neues Zuhause für seinen Hund sucht - natürlich mit Besuchsrecht - einen IKEA-Schrank mit Bettgestell zu verkaufen hat, Versuchspersonen für die verschiedensten Experimente gesucht werden, der lokale Stammdöner mal wieder Kellner sucht oder ein Doktorand Korrekturlesen für Hausarbeiten anbietet, hier ist fast alles zu finden.
Mitfahrgelegenheit nach Frankfurt gesucht? Nachhilfestunden für den Sohn, der sonst seinen Realschulabschluss nicht schafft? Laptoptasche in der Bibliothek gefunden? Oder Yoga-Stunden für Anfänger und Profis? Jeden 1. und 15. im Monat werden die Aushänge gewechselt und innerhalb weniger Stunden sind Pinwände, Säulen und Tiolettentüren wieder voll mit Gesuchen, Angeboten und der unabhängigen Klozeitung.
Ich habe diese Art der Kleinanzeigen auch schon des öfteren genutzt, allerdings noch nie selbst einen Zettel ausgehängt. Aber dadurch bin ich schon bei diversen Experimenten gewesen, ging es nun um Einkaufsverhalten, Teamwork oder sogar Hypnose. Leider verbummele ich gerne mal die Abreißzettelchen, die ich mir immer gewissenhaft in die Tasche stopfe und so kam es bisher noch nicht zu dem grandiosen Kauf eines neuen Fahrrads oder eines längst überfälligem Wasserkochers... Trotzdem nutze ich meine Zeit immer gerne, wenn ich gerade mal wieder auf den mir vor der Nase abgefahrenen Bus oder diverse Kommilitonen, die nie pünktlich zu einer Verabredung auftauchen, warten muss, um die teils bunten, teils liebevoll handgeschriebenen und vor allem sehr vielfältigen Aushänge zu lesen.
Irgendwann hänge ich auch mal einen aus, ich weiß nur noch nicht für was...
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