21. Oktober 2011

Gothic Friday #10 – Interview mit einem Goth

Der Gothic Friday ist immer wieder eine Herausforderung und gibt einem viel Zeit über sich und sein Leben nachzudenken und diese Gedanken dann in Worte zu fassen. Die Beiträge sind individuell und sehr persönlich und man erfährt so immer mehr über die einzelnen Personen hinter den Texten.
Doch genug der Selbstreflektion, es gibt schließlich noch andere Menschen auf der Erde! Und um die geht es diesen Monat auch: um die schwarzen Mitbewohner, Bekannte, Freunde, Familienmitglieder oder auch Fremde.
Unter dem Titel Interview mit einem Goth sollen nun auch malandere zu Wort kommen und anstatt einfach einen simplen Gastbeitrag erstellen zu lassen bekommen wir natürlich auch etwas Arbeit: Es gilt wortwörtlich ein Interview mit einem "Mit-Goth" zu führen und dieses auf irgendeine Weise an dieser Stelle zu präsentieren. Fünf Fragen sind vorgegeben, weitere fünf darf man sich dazu ausdenken.
Abgesehen davon, dass es interessante Eindrücke von anderen Goths aus unserem persönlichen Umfeld geben wird, wird das bestimmt ein Heidenspaß!

Eigentlich wollte ich einen Kumpel fragen, der ziemlich viel in der Cyber-Szene unterwegs ist, um die Beziehung Goth-Cyber etwas näher zu beleuchten, aber betreffender Kumpel meldet sich einfach nicht... Doch zum Glück habe ich noch zwei weitere Vertreter der Gattung gefunden. Mal sehen, was sie so geantwortet haben, denn hier kommt nun die Gegenüberstellung zwischen dem starken und dem schönen Geschlecht.

, Einzelhandelskaufmann, Straight Edge

, Studentin, Vegan

1. Was bedeutet "Gothic" für Dich?
Ich hab mir über die Bedeutung noch keinerlei Gedanken gemacht. Am Ehesten verbinde ich den Begriff mit Musik und Kleidung.Subkultur, schwarz, Musik, Kleidung. Eigentlich eher sympathische Menschen, die der Szene angehören. Ich assoziiere mit der Szene nicht gleich irgendwas Negatives, wie Drogen- oder ein Übermaß an Alkohol, was ja in vielen anderen Subkulturen sehr zelebriert wird.

2. Siehst Du Dich selbst als Goth(ic)?
Auf keinen Fall.Ich bin eine Mischung aus mehreren Styles.Nein, nicht wirklich. Ich würde mich allgemein in keine Schublade packen, aber ich denke, ein paar schwarze Züge hab ich schon.

3. Warum trägst Du schwarz?
Weil mir die "Farbe" einfach gefällt und man sie eigentlich zu allen Anlässen tragen kann.Schwarz macht schlank ;) Nein, im Ernst. Ich finds schön, bunte Sachen find ich zu chaotisch.... irgendwie auch zu fröhlich. Ich hab dann das Gefühl, das bin nicht wirklich ich, wenn ich bunte Sachen anhab. Ich trag ja nicht nur schwarz, aber wenn Farben, dann meistens eine (lila oder rot oder Jeans) in Kombination mit schwarz. Ich würde wahrscheinlich viel mehr Sachen tragen, die Richtung Gothic gehen, wenn ich das Gefühl hätte, mir steht das... und wenn ich was Bezahlbares in meiner Größe finden würde ;) Ich hab aber eigentlich einen recht gemischten Stil, ich zieh das an, was mir gefällt... in meinem Schrank hängt ein pink-lila-geblümtes Oberteil neben Bandshirts, nem Korsett und nem zipfeligen Samtkleid.

4. Besucht du außer­halb von Fes­ti­vals oder Kon­zer­ten auch andere kul­tu­relle Ver­an­stal­tun­gen mit schwar­zem Cha­rak­ter (Lesun­gen, Aus­stel­lun­gen, Museen), oder steht für Dich nur die Musik im Vordergrund?
Eigentlich steht die Musik schon im Vordergrund, aber ich geh auch gerne auf andere Veranstaltungen, wenn sie mich interessieren.Nichts anderes, eigentlich auch kaum Festivals.

5. Hast Du viele Freunde, die auch "schwarz" sind oder bewegst Du Dich eher in einem "bun­ten" Umfeld?
Die paar Freunde die ich habe sind eher "bunt", haben aber, soweit ich weiß, keine Vorurteile gegen die schwarze Szene.Ich hab einige Metal-Fans als Freunde, aber ansonsten eher "bunt". Und dich :)
[Anmerkung der Redaktion: Yey, me ]

6. Was wür­dest du Dir in oder für die schwarze Szene wün­schen, damit sie (noch mehr) dei­nen Vor­stel­lun­gen ent­spricht? Was stört Dich, was fehlt?
Mich stört diese "Sehen und Gesehen Werden-Mentalität". Alle sind penibel darauf bedacht immer im Vordergrund zu stehen, sei es wegen der Kleidung, dem Aussehen o.ä.Weniger Emo-Kinder, die meinen, sie seien Goths. Sonst hab ich zu wenig mit der Szene zu tun, als dass ich da viel zu sagen könnte. Vielleicht sollte ich doch mal mit Peete zum "Schwarzen Stammtisch" gehen, wenn er mich schon jeden Monat fragt, ob ich mitkomm. :)

7. Gibt es vielleicht eine (oder mehrere) Szenen mit der Du Dich eher identifizieren kannst?
Nein, ich stelle alle Szenen mit denen ich mich identifiziere (Metal, (Horror-)Punk, Mittelalter) auf eine Stufe. Da gibt es kein "eher".Nein, ich mag Schubladen allgemein nicht. Ich finde, ich hab von vielem ein bisschen was, aber bei keinem "genug", um mich wirklich einer Szene zugehörig zu fühlen.

8. Hattest Du aufgrund Deines szenetypischen oder an die Szene angelehntes Aussehen schon einmal schlechte Erfahrungen mit einem Nicht-Goth(ic)?
Keine Bestimmte. Die abschätzenden Blicke der "Normalos" gehören ja fast schon dazu.Ja, lila Haare scheinen kaum auf Verständnis zu stoßen, ich wurde schon häufiger darauf hingewiesen, dass Fastnacht schon seit Monaten vorbei sei. Ich hab allgemein das Gefühl, dass Leute einen komisch anschauen, wenn man ein bisschen von der Norm abweicht, sei es nun eine zerrissene Strumpfhose, bunte Haare oder z.B. auch lange Haare und Bandshirt als Mann. Man weicht immer noch vom Durchschnitt ab und wird erst mal zum Außenseiter abgestempelt.

9. Welches Szenen-Klischee trifft am ehesten auf Dich zu? Welchem widersprichst Du total?
Nach längerem Googeln, welche Klischees es denn in der Szene gibt, hab ich genug gefunden, denen ich widerspreche. Das wären z.b.: Goths sind ständig depressiv, haben keinen Humor, beten Satan an, lungern nachts auf Friedhöfen rum.... Das sind wohl die verbreitetsten Klischees. Ich finde sie aber allesamt lachhaft und engstirnig.
Leider hab ich nichts gefunden, das 100%ig auf mich zutrifft.

Ich glaube nicht, dass ein Klischee auf mich zutrifft, außer vielleicht der Vorliebe für schwarze Klamotten und meine Pentagramm-Kette. Was nicht zutrifft: Horrorfilme! Find ich furchtbar!

10. Du besitzt diverse Bodymods (Tattoos, Piercings). Besitzen sie für Dich einen düsteren, gotischen Charakter oder kamen die Entscheidungen aus anderen Gründen, Vorlieben heraus?
Nein. Meine Tattoos spiegeln eher meine Vorlieben bzw. Hobbys wie Wrestling, Comics... wieder.
Meine Piercings haben auch keinen gotischen Hintergrund. Ich habe sie, weil sie MIR gefallen.

Mein geplantes Tattoo hat was Düsteres, ziemlich direkt was mit Tod zu tun, aber die beiden, die ich schon habe, waren eher "ich war jung und hatte das Geld"... Meine Piercings hab ich auch einfach, weil sie mir gefallen.

Vielen Dank ihr beiden,dass Ihr Euch bereit erklärt habt mir die Fragen zu beantworten. Ich fand's sehr interessant, so lernt man doch immer wieder etwas über Leute, die man eigentlich schon kennt!
Einen entscheidenden Unterschied zwischen den Beiden sieht man ja sofort: Er ist eindeutig schreibfauler! *lach*
Auf jeden Fall ein interessantes Thema für mich, da ich noch etwas mehr über die beiden erfahren durfte!

4 Kommentare:

  1. Hi!

    Sehr interessante Idee mit dem
    Doppel-Interview!

    Dunkle Grüße !
    Melle

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  2. Und ich war verunsichert, ob ich "genug" geschrieben hab... ;-) Hatte ja extra noch mal nachgefragt. Aber nett, dass du mich zum "schönen Geschlecht" zählst :-*

    die Muffinqueen

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  3. @Melle Noir: Ich wollte einfach mal im driekten Vergleich sehen, was es bei Männlein und Weiblein so für Unterschiede gibt. Also außer der Schreibfaulheit ;)

    @Her Majesty: Natürlich zählst Du zum schönen GeschlechT! O.ö Danke nochmal für's mitmachen!!!!

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  4. Ja, echt interessant, diese Gegenüberstellung! Interessante Antworten dabei. Das ist schon auch eine besondere Form der Präsentation. (Leider auf Smartphone nicht lesbar...nuja, deshalb heute erst am Rechner)

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:) :( :P :-* :-O :F :7 :3 XD