11. August 2011

Sommer in Orange


Sommer in Orange

Kurzdaten:
Name: Sommer in Orange
Produktion: D 2011
Dauer: 110 min
Schauspieler: Amber Bongard, Petra Schmidt-Schaller, Georg Friedrich
Regie: Marcus H. Rosenmüller
Drehbuch: Ursula Gruber
Genre: Komödie, Drama

Handlung:
Eine Gruppe Sannyasins zieht zu Beginn der 80er Jahre von Berlin auf einen Bauernhof in einer kleinen Gemeinde mitten in Oberbayern – Urschreitherapie und Vollkornschrot treffen auf Schützenverein und fest gefügte Horizonte. Mittendrin die zwölfjährige Lili mit ihrem Bruder Fabian und ihrer Mutter Amrita. Die Dorfbewohner beobachten die Bhagwan-Anhänger mit neugierigem Misstrauen. Die stets orange gewandete WG ist ihnen mehr als suspekt, und nicht nur der erzkonservative Nachbar und Bürgermeister findet es alles andere als unwahrscheinlich, dass die Sannyasins mindestens auch Verbindungen zur RAF unterhalten und Schlimmeres. So gerät insbesondere Lili zwischen die Fronten: nicht zuletzt in der Schule wird sie von den anderen Kindern gemieden. Sie hat es satt, etwas Besonderes zu sein. Und was ist eigentlich so schlecht an einem ganz normalen, spießigen Familienleben? Lili beginnt, ein Doppelleben zu führen: Zu Hause trägt sie weiter Orange, lebt vegetarisch und reißt linksalternative Sprüche. Für die Schule aber tauscht sie orange Pluderhosen gegen grauen Faltenrock und betet mit den anderen das Vater Unser. Lange kann der Spagat zwischen Om und Amen natürlich nicht gut gehen…
Quelle


Eigene Meinung:
Eines kann man über den Film auf jeden Fall sagen: Auch wenn Orange natürlich die vorherrschende Farbe ist, ist Sommer in Orange ein sehr farbenfroher und eigentlich fröhlicher Film. Vor allem am Anfang wird man in das Leben dieser fröhlich-freien Kommune eingeführt und das Leben dort scheint einfach nur relaxed und glücklich zu sein. Für die Kinder, die jedoch in der Schule immer wieder schmerzlich Bekanntschaft mit der Welt außerhalb der Kommune , ist das alles nicht so leicht. Nach dem ersten Rebellieren erkennen sie, dass die spießige bayrische Gesellschaft etwas zu bieten hat, das sie aus der Kommune nicht kennen: Aufmerksamkeit, regelmäßige Mahlzeiten und Eltern, die sich liebevoll um ihre Kinder kümmern.
Mit der Erkenntnis, die vor allem der jungen Lili immer wieder vor Augen führt, was sie in ihrer großen "Familie" vermisst, hält plötzlich die Unzufriedenheit in der Kommune Einzug. Denn irgendwie hält man trotz aller Freiheit und Nacktheit noch einiges auf althergebrachte Muster wie Monogamie und Treue.

Trotz dieser ernsten Themen und der offensichtlichen Vernachlässigung der Kinder und deren Bemühen in die bayrische Dorfgemeinschaft integriert zu werden, hält der Film viele Schmunzelmomente bereit. Allen voran die ernstirnigen, spießigen und ziemlich neugierigen Bayern garantieren den ein oder anderen Lacher. Gesellschaftliche Diskrepanzen, das Problem mit der Akzeptanz von Andersartigen und verzweifelte Versuche einfach nur dazu zu gehören prägen diesen Film. Er zeigt jedoch auch, dass es nicht nur die Dorfbevölkerung ist, die mit Veränderungen und dem "Anderen" schlecht umgehen können.


Was mich an dem Film ziemlich gestört hat, war vor allem die Traumsequenz von Lili am Ende des Films. Sie wirkte auf mich in einem doch sehr realistischen Film wirklich fehl am Platz, vor allem durch die gezwungene Slapstick-Komik.
Abgesehen davon fand ich den Film sehr interessant, lustig und lehrreich, da ich mich mit der Hippie-Bewegung der 60er und 70er Jahren eigentlich nie auseinander gesetzt habe (mit Ausnahme der 68-Bewegungen). Ich kann daher natürlich nicht einschätzen, wie nah dieser Film an der Realität dran ist, allerdings kommt mir alles sehr aus dem Leben gegriffen vor.
Auch die schauspielerischen Leistungen können sich sehen lassen, auch wenn ich sonst bei deutschen Filmen sehr zurückhaltend mit meinem Lob bin. Sommer in Orange sollte man sich auf jeden Fall ansehen, wenn man bunte Bilder, eine Mischung aus fröhlichen und ernsten Themen und Retrospektive mag.
Da mich der Film von Anfang bis Ende gut unterhalten hat gibt es von mir satte 4 Häschen!


Den Trailer bitte auf eigene Gefahr ansehen. Zwar sind alle Nacktheiten dezent zensiert worden, allerdings verrät er schon einiges über den Film.

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