24. August 2011

Gothic Friday #08 – Top of the Goth (2)

August! Es wird Zeit für den aktuellen Gothic Friday mit einem Thema über das ich wohl stundenlang referieren könnte: Bücher! *yay*

Mit Büchern verhält es sich bei mir wie mit der Musik: Es gibt für jede Situation das richtige Buch und wer Glück hat, der hat die ganze 38.264 Bände umfassende Enzyklopädie der persönlichen Reiseführer in andere Welten im Regal stehen. Während Musik jedoch eher dazu gedacht ist Gefühle der realen Welt zu untermalen, entführen einen Bücher in eine neue, manchmal ähnliche und manchmal komplett konträre Welt. Und was ein gutes Buch ausmacht ist der Umstand, dass man sich in dieser Welt wohl fühlt, sich der Geschichte und den Charakteren hingibt und so für eine Zeit von den eigenen Problemen Abschied nehmen kann.
Ich gebe zu, dass ich schon eine Art Liebesbeziehung zu manchen meiner Büchern aufgebaut habe.
Und wie oft hat mich der Griff zur Lektüre an harten, stressigen und verzweifelten Tagen davor bewahrt an das Unaussprechliche zu denken. Statt dessen bin ich mit Tally durch ein gefährliches Land gezogen, schwitze mit Harry Potter im Zaubertränkeunterricht, lachte mit Ralf Schmitz über seine Katze, trauerte mit Fivar um den mit dem schwarzen Kaninchen von Inlé gegangenen Hazel und jagte mit David Hunter Verbrechern hinterher.
Für den Gothic Friday sollen allerdings nicht "irgendwelche" Bücher vorstellen. Die Wahl des diesmonatigen Top of the Goth sollte zwischen dunklen Büchern und Sachbüchern fallen und da ich über Romane lieber schreibe ist ja klar, was ich genommen habe!

Hm, das Schwerste ist jetzt wohl was ich lese und was "schwarz" ist zusammen zu bringen. Wie mache ich das jetzt am Besten? Mit den Genres!
Die dunklen Bereiche der Literatur, die sich in meinen Bücherregalen wiederfinden bestehen hauptsächlich aus Thriller (und Krimi), Anti-Pop, Fantasy und auch der ein oder andere historische Roman. Die Frage ist natürlich, inwieweit man bestimmte Genre oder bestimmte Bücher überhaupt als schwarz, dunkel, gotisch bezeichnen kann.

Bei Anti-Pop liegt es ziemlich nahe: Ausgrenzung, Andersartigkeit, Tabu-Themen und vor allem ein direkter, nichts beschönigender und harter Schreibstil. Wer Anti-Pop liest möchte nicht mit Samthandschuhen angefasst sondern hart ran genommen werden, ohne Rücksicht auf Normen, Normalität und leider auch manchmal ohne Rücksicht auf den letzten Rest guten Geschmacks...
Meine Top of the Goth beginnt also, wie unschwer zu erkennen, mit ein paar Büchern des Genres, wobei ich keine bestimmte Reihenfolge einhalten will. Die Top 5 sind also bunt durcheinander gewürfelt und dass ich jetzt ausgerechnet mit diesem Buch anfange und mit jenem aufhöre ist reine Willkür.

1. Seelenficker (Natascha)
"Ich habe mir immer gedacht, wenn ich Drogen nehme, dann können sie ruhig meinen Körper ficken, dann sollen sie mit mir machen, was sie wollen. Denn ich hasse meinen Körper, der ist so fett und hässlich und unförmig und sowieso habe ich es nicht besser verdient. Doch in den Momenten, wenn die Drogen aufhören zu wirken, merke ich, dass die Leute auch meine Seele ficken. Das tut weh, nein, mehr noch, das zerstört, ohne zu zerstören, man bleibt übrig und weiß, dass man kaputt ist, unheilbar, und dass man damit leben muss..."
Gerade volljährig geworden, erzählt die Autorin von ihrer Kindheit im Heim, von den ersten Drogen mit zwölf und dem Drogenstrich, dem harten Leben zwischen Freiern, Zuhältern, Dealern und der Schule. Ungeschönt, unerbittlich ehrlich zeigt sie uns, wie das Leben in Deutschland auch aussehen kann, fernab von Behaglichkeit und Familie. Dabei erreicht sie einen literarischen Standard, der das Lesen zu einem schmerzhaften Genuss macht!

Weitere gute Bücher: Schwarze Messe (2) (David A. Line), Hinter jedem Morgen (Oliver M. Ligneth-Dahm)

Fantasy ist ein recht weitschweifiges Genre. Exkludieren möchte ich da vor allem Vampir-Schnulzen, oder auch "Urban-Fantasy" genannt - das hat in meinem Regal nichts zu suchen und ist meistens weniger tiefgründig als ein Suppenteller... Auch Science-Fiction möchte ich raushalten, da ich das einfach nicht interessant finde. Was sich also in meiner Definition von Fantasy-Romanen ansammelt ist eine Mischung aus Endzeit-Zombie-Apokalypsen und Herr-der-Ringe-Roadtrip-Romanen.

2. Tagebuch der Apokalypse (J. L. Bourne)
Dies ist der Untergang der Welt … Viel Glück!
Willkommen in der Welt nach der Apokalypse! Dies ist das Tagebuch des unbekannten Soldaten, und es schildert auf eindringliche Weise den Untergang der menschlichen Zivilisation durch eine Plage, mit der keiner gerechnet hatte: Die Toten sind aus den Gräbern zurückgekehrt, und sie machen vor nichts halt. Denn im Angesicht des Todes kämpft jeder für sich allein...
Rezension

3. Die Stadt der Träumenden Bücher (Walter Moers)
Bücher können alles - sogar töten!

Der junge Dichter Hildegunst von Mythenmetz erbt ein makelloses Manuskript, dessen Geheimnis er ergründen möchte. Die Spur weist nach Buchhaim, der Stadt der Träumenden Bücher...
Walter Moers entführt uns in das Zauberreich der Literatur, wo Bücher nicht nur spannend oder komisch sind, sondern auch in den Wahnsinn treiben oder sogar töten können.
Rezension

4. Neverwhere (Neil Gaiman)
Under the streets of London

there's a world most people could never even dream of. A city of monsters and saints, murderers and angels, knights in armour and pale girls in black velvet. This is the city of the people who have fallen between the cracks.
Richard Mayhew, a young businessman, is going to find out more than enough about this other London. A single act of kindness catapults him out of his workday existance and into a world that is at once eerily familiar and yet utterly bizarre. And a strange destiny awaits himdown here, beneath his native city: neverwhere.
Rezension

Last but defenitely not least: Thriller. Gänsehaut, Spannung und das Gefühl, dass die beschriebenen Szenarien gar nicht mal so abwegig sein könnten. Der kleine böse Bruder des Krimis führt einem nicht nur detailreich geschilderte Tötungs- und Folterszenen vor Augen sondern auch den ein oder anderen menschlichen Abgrund.

5. Kind 44 (Tom Rob Smith)
In der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Doch ein Mörder geht um - und niemand darf in stoppen.

Moskau, 1953. Auf den Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden, nackt, fürchterlich zugerichtet. Aber in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow jedoch kann die Augen vor dem Offenkundigen nicht verschließen. Als der nächste Mord passiert, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in tödliche Gefahr...
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