1. Juni 2011

Schüler arbeiten bei der Post

Kennt ihr das?
Ihr lauft nichtsahnend durch die Stadt und plötzlich springt euch ein aufgeregter junger Mann oder eine überdrehte junge Frau entgegen und will euch dazu bewegen irgendeinen Wisch zu unterschreiben. Die enthusiastischen Personen lassen sogleich einen Redeschwall auf einen los und bieten jede nur menschenmögliche Überredungskunst auf, um einen einzulullen.

Szenen wie diese kommen hier in Konstanz häufig vor. Meistens sind es sehr aufdringliche Vertreter des "Malteser Hilfsdienst", die einem auf der Marktstätte hinterherbrüllen und -rennen. Wild wedeln die Damen und Herren mit den Armen und wollen einen so dazu bewegen stehen zu bleiben und am Besten noch an ihrem Infoständchen einen Wisch zu unterzeichnen. Glücklicherweise reicht ein durch die Zähne gezischtes "Ich bin schon beim Malteser" aus, um sie wieder abzuwimmeln. Schnell rasen sie dann Ärmchen schwingend auf den nächsten nichtsahnenden Passanten zu...


Weniger schön sind die jungen Herren, die einem ein Zeitschriftenabo aufschwatzen wollen. Vordergründig ginge es darum Schülerarbeit zu bewerten und um den armen Schülerlein zu helfen solle man doch bitte etwas unterzeichnen und seine Kontodaten hergeben. Danach würde man angerufen werden, um den Service der Zeitschriften austragenden Schulbankdrücker zu bewerten. Außerdem ist das natürlich absolut kostenfrei und sowieso, man müsse nur rechzeitig kündigen, sonst entwickle sich da ein richtiges Abo draus.
Die jungen Herren sind dann auch schwerer abzuschütteln. Sie machen einen auf 'guten Freund' und fragen nach Interessen und Ähnlichem. Zu Wort kommt man selten und wenn man nicht gerade sehr aggressiv drauf ist, kommt man an ihnen auch nicht wirklich vorbei, denn sie haben die Kunst, sich einem unauffällig aber effektiv in den Weg zu stellen, perfektioniert. Am besten funktioniert es noch, wenn man einfach nicht antwortet und irgendwann einfach darauf drängt sich für diese Scheiße nicht zu interessieren! Hat man einen dann endlich los kann man sich ziemlich sicher sein, dass man zwei Straßen weiter auf seinen nicht minder nervtötenden Kollegen stößt...
Eine Kommilitonin von mir war einmal so naiv und gab ihre Daten an genau so einen aufdringlichen Kerl heraus. Zwar kam ihr die Frage mit der "Internen Schuldenprüfung" schon verdächtig vor, sie hatte sich aber so in Eile und in der Stadt nicht viel dabei gedacht. Denn das ist der Grund, der vorgeschoben wird, wenn es darum geht seine Kontodaten heraus zu geben: das Unternehmen, der Verlag oder wasauchimmer möchte nämlich sicher gehen, dass man nicht schon Schulden bei ihm hat. Dazu braucht man bloß die Kontonummer anzugeben. Und die Bankleitzahl, versteht sich.
Glücklicherweise und nach vielem Herumtelefonieren kam meine Kommilitonin aber aus diesem Vertrag wieder heraus - es kostet sie also glücklicherweise nichts, außer Nerven. Wenn man da aber nicht schnell dabei ist hat man plötzlich ein ungewolltes FOCUS-, STERN- oder BUNTE-Abo an der Backe.

Woher ich die ganzen Infos habe? Ihr denkt doch nicht wirklich, dass eine schwarzgekleidete, nietenbewährte Person mit Springerstiefeln vor diesen Leuten sicher wäre, oder? Oft genug werde ich auf dem Weg vom Bus nach Hause, ins Tanzen oder in die Apotheke von solchen Leuten angequakt. Mittlerweile kenne ich die ganzen Geschichten aber und muss nicht mehr zuhören, sondern kann gleich einen giftigen Blick loswerden, "Ich kenn Typen wie euch" zischen und mit gr4oßen Schritten von dannen stapfen.

Übrigens, diese Zeitschriften, deren Zustellung durch Schüler meine Kommilitonin hätte bewerten sollen, kamen allesamt mit der Post...

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