26. Mai 2011

Almanya - Willkommen in Deutschland


Lange habe ich gebettelt und mein Freund ließ sich nicht erweichen, doch als der Film nun endlich im Scala-Kino kam, konnte ich ihn überreden mit mir hinein zu gehen. Um welchen Film es sich handelt?

Almanya - Willkommen in Deutschland

Kurzdaten:
Name: Almanya - Willkommen in Deutschland
Produktion: D 2011
Dauer: 97 min
Stimmen: Vedat Erincin, Lilay Huser, Aylin Tezel
Regie: Yasemin Şamdereli
Drehbuch: Nesrin Şamdereli, Yasemin Şamdereli
Genre: Tragikomödie



Handlung:
Almanya, das ist Deutschland. Doch ist dieses Deutschland auch eine Heimat, oder die Fremde? Als der 6 jährige Cenk an seinem ersten Schultag weder ins deutsche, noch ins türkische Fußball-Team gewählt wird, ist auch er ratlos. „Wer oder was bin ich eigentlich – Deutscher oder Türke?“

Auch seine Cousine Canan steht zwischen ihren türkischen Wurzeln und ihrer Selbstverwirklichung. Schließlich traut sie sich nicht, ihren Eltern von ihrem englischen Freund zu erzählen – und dass sie von ihm bereits ein Kind erwartet. Da trifft es sich, dass ihr Großvater Hüseyin beschließt, nach 45 Jahren in Almanya zurück in in die Türkei zu reisen, um dort die Ferien zu verbringen. Debei bleibt auch viel Zeit, um seiner Familie zu berichten, wie er damals in den 1960ern als 1.000.001. Gastarbeiter nach Deutschland kam, um dort eine neue Heimat zu finden.
Quelle

Eigene Meinung:
Ich hatte mir einiges von diesem Film erwartet und wurde auch nicht enttäuscht. Obwohl ich deutschen Filmen gegenüber immer etwas skeptisch bin, hat mich der Trailer zu "Almanya - Willkommen in Deutschland" gleich in seinen Bann gezogen. Einerseits versprach er kulturelles Wissen, vorrangig natürlich über den anatolischen Teil der Türkei und das Leben türkischer Gastarbeiter in Deutschland, und andererseits eine Menge Spaß und Witz. Da ich mich für so ziemlich alles interessiere, was "anders" als der typische Tages- und Lebensablauf eines Durchnittsdeutschen ist und ich über die türkische Kultur nur bruchstückhaftes Wissen aus meiner Schulzeit besitze, war ich mehr als bereit mich von diesem kleinen Film etwas belehren zu lassen.
Tatsächlich erfährt man so einiges über das Leben türkischer Gastarbeiter bevor sie nach Deutschland kamen und auch, wie es ihnen danach erging. Dabei steht die durchweg sehr sympathische Familie von Hüseyin im Mittelpunkt. Vater Hüseyin ist begeistert von Deutschland und holt seine Familie ebenfalls zu sich, ist im Alter jedoch nicht mehr ganz so sicher, ob er die deutsche Staatsbürgerschaft überhaupt will. Seine Frau Fatma ist zu Beginn sehr skeptisch ihrer neuen Heimat und derer deutschen Einwohner gegenüber, kann es als gutmütige Oma der Familie jedoch kaum erwarten, endlich ihren deutschen Pass in den Händen zu halten. Auch die drei Kinder der Familie, Veli, Muhamed und Leyla, sind sehr unterschiedliche und liebenswerte Charaktere und ebenso die Sprösslinge, die nach und nach das Licht der Welt erblicken.
Die Geschichte besteht hauptsächlich aus einer großen Familienreise in die Türkei und von der Enkelin erzählten Rückblicken auf Hüseyins und Fatmas Leben. Die beiden Geschichtsstränge wechseln sich dabei regelmäßig ab, wodurch keine Langeweile aufkommt und der Film ein schönes Tempo bekommt. Der Humor kommt keinesfalls zu kurz, sei es die Fantasiesprache, die im Rückblick anstelle des Deutschen benutzt wird (das Weihnachtslied ist der Wahnsinn ) oder sie verschiedensten Vorurteile gegenüber den Deutschen und ihrer Eigenheiten. Über das letztere sollte man allerdings auch lachen können, denn wer die teilweise sehr zutreffenden Seitenhiebe nicht verträgt wird sie wahrscheinlich eher als beleidigend empfinden, wobei sie keineswegs so gedacht zu sein scheinen. Da es sich bei dem Film jedoch um eine Tragikomödie handelt liegt es nahe, dass ein schwerer Schicksalsschlag zu erwarten war, der mir mehr als einmal die Tränen in die Augen trieb.
Auch die schauspielerischen Leistungen konnten mich überzeugen, ebenso wie der lustig-traditionelle Soundtrack. Dafür gibt es von mir volle 5 Häschen!


Selten habe ich einen deutschen Film gesehen, der mir so gut gefallen hat. Der letzte, der mich so fasziniert und gleichzeitig zum Nachdenken angeregt hat war "Was tun, wenns brennt" - also eine ganz andere Thematik. Dafür, das sich eigentlich ein ganz anderes Genre an Filmen bevorzuge war ich wirklich überrascht und bin froh, dass ich mir den Film angesehen habe! Wirklich empfehlenswert!

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