14. März 2011

Kennen Mus man es nicht, aber mitmachen Mus man schon

Ein seltsamer Titel, aber wer hier erst einmal weitergelesen hat, der wird mehr verstehen.

Am Samstag stand etwas auf dem Plan, was ich mir im Vorfeld ganz anders vorgestellt hatte: M und Olaf haben mich gefragt, ob ich nicht bei einem Mus-Tunier mitmachen wollte. Schnell wurde mir erklärt, dass Mus ein spanisches Kartenspiel ist, bei dem man jeweils im Zweierteam gegeneinander spielt. Olaf war mit seinem Teampartner N unter dem Namen "Billy Boys" schon bei mehreren Turnieren dabei und so haben sich die beiden erbarmt M und mir an einem Abend das Spiel näherzubringen. Wir spielten vielleicht sechs Runden, bevor wir uns anderen Spielen widmeten, aber für M und mich stand fest, dass wir es dennoch mal probieren wollten.
Am Samstag stand ich früh auf und fuhr zu Olaf und M nach Hause und von dortaus ging's nach Singen, wo das Turnier stattfinden sollte.

Als wir ankamen, war alles noch beim frühstücken, da einige Leute schon am Vortag aus einigen Teilen Deutschlands angereist waren. Jetzt hielt Olaf wohl auch die Zeit für gekommen, mir mal ein paar nähere Infos über das Musen und den ganzen Brimborium rund um das Turnier zu geben. Tatsächlich nahmen wir an den "23. Badish Open" teil, was in Mus-Kreisen gleichbedeutend ist mir der Deutschland Meisterschaft! Stephan, seines Zeichens Pfarrer und Geocacher, war nicht nur der Ausrichter dieses Turniers sondern auch der 'Presidente' des Deutschen Mus-Verbandes. Das ganze ist tatsächlich ein eingetragener Verein (e.V.) mit Regelwerk, Mitgliedsbeitrag und allem drum und dran. Und ich bekam das mal eben so zwischen zwei Laugenbrötchen und einer Mus-Warm-Up-Runde erzählt...
Als das Turnier dann losging gleich die nächste Überraschung: Es gibt tatsächlich eine Mus-Hymne! Alle anwesenden standen plötzlich auf, einer spielte Klavier und dann trällerten die erst einmal ihre Hymne. M und ich fanden das alles sehr interessant und, zugegeben, saukomisch. Zur kleinen Untermalung hier mal der Text:

"Auf geht´s, teilt die Karten aus,
laßt dem MUS-Spiel seinen Lauf!
Wie sehn´ ich mich nach dir,
du meine Herzensgier!
Setz dich, zwei und zwei sind vier,
Heja, Duples, das sind wir!
"

Nachdem wir diese Hürde auch gemeistert hatten, hatten wir schon einen recht guten Eindruck davon, was uns an diesem Tag erwarten sollte. Gegen fünf gegnerische Teams mussten wir antreten und jede Partie ging, bis ein Team vier Sieg-Sätzen gespielt hatte, aber höchstens 70 Minuten. Was Zeiteinhaltung und Raumlautstärke anbetraf war man auch wirklich sehr streng...
Unser erstes Match war gegen die "Presidentes" also gegen die Chefs des Mus-Vereins... Da hatten wir natürlich wahnsinnig hohe Chanen zu gewinnen... Aber immerhin, einen Satz gewannen wir und auch in den anderen Matches ließen wir uns nie mit einem 4:0 abspeisen! Dafür, dass wir zwei Wochen zuvor mal für zwei Stunden gespielt hatten bescheinigte man uns auch, dass wir echt gut waren. Auch wenn wir natürlich den ein oder anderen Fehler machten und unsere eigenen geheimen Zeichen falsch deuteten, übersahen oder aus Versehen einsetzten...
Da "Wir 3, die lustigen 2" (so unser Teamname) sowieso nur zum Spaß mitmachten, landeten wir auch auf einem wohlverdienten und hart umkämpften letzten Platz! Und waren stolz! Schließlich hatten wir unser Tagesziel erreicht: wir hatten eine ganze Menge Spaß und konnten sogar ein paar Siegpunkte einfahren! Somit haben wir uns sogar einen Platz auf der deutschlandweiten Rangliste erkämpft und was den Spielablauf und die passenden Taktiken angeht haben wir auch einiges dazu gelernt.
Zur Siegerehrung wurde dann natürlich nochmal die Hymne gesungen und jedes Team bekam ein auf sich selbst und das Turnier zugeschnittenes Verslein gewidmet.


via Wikipedia *njanjanja*

Am Abend gab es dann ein kaltes Buffet und einen Spieleabend, an dem sich einfach Grüppchen zu Spielen zusammen schließen konnten. Stephan, der bereits erwähnte Initiator und eine Hälfte der "Presidentes", wartete mit einer RIESEN-Auswahl an Spielen auf. Wirklich, der hatte ganze raumhohe Regale voll mit den verschiedensten Spielen. Das ging von normalen Brettspielen, über Klassiker wie Siedler, Action-Spiele, Karten-Spiele bis hin zu Twister. Man bräuchte Tage allein um die Spiele anzutesten... Und dann hat er noch ein Zimmer VOLL.MIT.BÜCHERN! Mal abgesehen von den einzelnen Regalen, die in fast jedem Zimmer und Gang herumstanden... Ich war echt baff und ließ mich natürlich auch gleich in ein Gespräch über Narnia, Simon Beckett und haptische Bücher verwickeln und ließ mir die ein oder andere lesbare Kostbarkeit zeigen. *schwärm*

Die Mus-Regeln werde ich hier aber nicht mehr aufschreiben oder auch nur anreißen, das dauert mir einfach zu lange und nimmt zu viel Platz weg. Wer sich also wirklich dafür interessieren sollte und wer die Gesichter zu den Menschen, die ich oben erwähnt habe, sehen will, der kann sich ja gerne auf der Seite des deutschen Mus-Verbandes Duples e. V. umsehen. Dort kann man sich auch eine Akkustik-Version der Mus-Hymne anhören

Edit:
Ich habe aus Spaß mal die Wikipedia-Beiträge verglichen. Während der spanische Artikel ganze 8.175 Wörter zählt, besteht der deutsche Eintrag gerade mal aus 255.

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