17. Februar 2011

Tattoos und Piercings

Jaaa, ich gebe es offen und ehrlich zu, ich liebe Body-Mods!
Es gibt so viele verschiedene Arten seinen Körper mehr oder weniger dauerhaft zu verändern. Tattoos und Piercings sind dabei nur die bekanntesten Arten. Brandings, Dehnungen, Cutting gehören ebenfalls zu diesen gewollten Verstümmelungen, aber auch Dauer-Make-Up und andere Verkrüppelungen, wie sie beispielsweise in China früher Mode waren. Im alten chinesischen Kaiserreich wurde jungen Frauen mit Holzklötzen die Füße zusammengebunden und Knochen gebrochen, damit sie einem damaligen Schönheitsideal entsprachen. So entstand der so genannte Lotosfuß.
Diese Art von Verstümmelung wirkt sehr drastisch, aber über Piercings und Tattoos denken wir schon seit langem nicht mehr so. Klar, es ist nicht jedermanns Sache und viele sehen es immer noch als Zeichen von Seemnnern, Knastis und Prostituierten an, aber im Großen und Ganzen sind diese Body-Mod Arten gesellschaftlich längst anerkannt. Während sich früher nur die so genannten primitiven Völker Farbe unter die Haut stachen und Metall, Knochen und Holz durch diverse Körperstellen steckten, gehören diese Verschönerungen heute zum Schönheitsideal vieler westlicher (Sub)Kulturen.


Es ist nun gerade mal zwei Jahre her, dass ich mein erstes Tattoo bekommen habe, meinen ersten Piercing bekam ich allerdings schon mit 14. Damals konnte man sich Ohrlöcher noch bei jedem Optiker schießen lassen, eine Vorgehensweise, die mittlerweile als höchst gefährlich gilt. Ich habe damals von meinen Eltern zwei Ohrlöcher zum Geburtstag bekommen und hatte wahnsinnig Schiß davor. Mittlerweile habe ich sieben Löcher in den Ohren und demnach meine Angst längst überwunden.

Insgesamt besitze ich neun Piercings und ein Neuer ist schon in Planung. Im rechten Ohr habe ich zwei normale Ohrringe im Ohrläppchen und im rechten Ohrläppchen drei und zwei Helix-Piercings. In Irland habe ich mir einen Zungen-Piercing stehen lassen und einen Nasenring habe ich seit ungefähr einem Jahr auch.

Wie komme ich eigentlich auf das Thema?
Wir waren heute mal wieder bei unserem Stamm-Tätowierer. An mir hat er schon einmal Hand und Nadel angelegt und bei meinem Schatz schon ganze dreimal. Tendenz steigend. Einerseits wollten wir Bobby und Co mal wieder besuchen und andererseits hatten wir auch ein paar eigennützige Gründe. Bobby und seine Frau Susi wussten einiges zu erzählen und so konnten wir uns mal wieder ein bisschen auf den neusten Stand bringen. Außerdem wollten wir uns beraten lassen, denn: wir wollen beide ein neues Tattoo!
Bobby hat mir damals die beiden Pfoten über meinem Knöchel gestochen und jetzt wird es Zeit, dass wieder ein wenig was dazu kommt. Eine genaue Vorstellung hatte ich nicht, nur einen riesenkatalog an Ideen und Restriktionen. Auf jeden Fall sollte das neue Tattoo über meine Pfoten und doch irgendwie damit verbunden sein. Dazu erschien mir eine filigrane Ranke am passendsten. Ansonsten sollte es realistisch gehalten sein und irgendwie mit 'Freiheit' verbunden sein. Mir gefällt der Gedanke, das alle meine Tattoos etwas gemeinsam haben und das ist die Grundidee von 'Freiheit'.
Eine ganze Weile haben wir herumgerätselt, Bilder und Magazine gewälzt und schlussendlich war ich zufrieden. Nun wird es eine Mischung aus Biomechanik, Raubkatze und Ranke. Ist jetzt schwer zu beschreiben und sah mit Corel Draw auch etwas seltsam aus, aber bevor ich einen Termin mache, arbeitet Bobby es für mich mal richtig raus, so dass ich sehen kann, wie es aussehen würde, bevor ich mich endgültig entscheide.
Mein Schatz war da Entschlussfreudiger. Er hat noch eine alte Tätowierung auf dem Oberarm, bei der man nicht mehr wirklich erkennt, was sie mal dargestellt hat. Da kommt jetzt ein keltisches Kreuz drüber und ein passender Schriftzug. Einen Termin hat er auch wieder und das heißt, das ich wieder vieeel Fotografieren kann! Als er sein Wadentattoo bekam war ich dabei und als seine chinesischen Zeichen ausgebessert wurden und sein Straigh Edge Tattoo entstand, war ich mit der Kamera live dabei. Ich liebe es, Bobby bei der Arbeit zu zusehen und zu beobachten, wie nach und nach auf nackter Haut ein neues Bild entsteht. Und Cover Ups finde ich sowieso sehr spannend. Ist wirklich faszinierend was manche Tattoo-Artists so über schlechtes Gekritzel drübermachen oder aus alten Jugendsünden machen.

Ich bin mal sehr gespannt, wie meine Vorlage aussehen wird. Denn in erster Linie muss es mir gefallen. Deshalb bin ich da sehr (!!!) wählerisch und das hat heute Stefan und Susi auch einige Nerven gekostet. Aber, wie gesagt, das kommt schließlich auf meine Haut und da muss es mir auch zu 100% gefallen! Vor allem wird das ein sehr symbolträchtiges Tattoo. Zumindest für mich. Ich mache mir immer viele Gedanken über meine Tattoos und so haben sie für mich auch mehr als eine Bedeutung.
Generell interessieren mich immer die Geschichten hinter den Tattoos. Wenn also einer von Euch eines hat: Mir erzählen, ja?!?

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