9. Mai 2012

Memories

Manchmal hängen Erinnerungen an ganz banalen Dingen... Das da oben zum Beispiel. Das ist bzw. war ein Kopfkissenbezug, den ich vor mindestens 20 (in Worten: zwanzig) Jahren von meiner sehr früh verstorbenen Großmutter bekommen habe. Ich habe ihn immer noch benutzt und das halt leider kein Stoff 20 Jahre lang aus. Jetzt ist er kaputt gegangen und ich war... traurig. Sehr traurig.
Klar, neue Kissenbezüge kann ich mir immer kaufen, aber dieser war einfach etwas besonderes. Er war von meiner Oma, die ich leider nie richtig kennen lernen durfte. Ich war 5 oder 6, als sie starb... Aber ich habe viel von ihr gelesen (sie hatte einige Seiten mit der Schreibmaschine voll geschrieben über ihre Kindheit) und meine Mutter hat mir immer wieder erzählt, wie ähnlich ich ihr doch sei.

Einerseits macht mich das glücklich, da meine Oma eine starke, unabhängige und sehr kreative Frau war. Sie war eine der ersten deutschen Frauen, die sich hat scheiden lassen, als die Ehe nicht mehr funktionierte, hat aber nie vor ihren Kindern (meiner Mutter und meinem Onkel) schlecht über ihren Vater geredet. Sie war Fotografin, sprach perfekt Englisch und Französisch und war - aus meiner Sicht - einer der liebsten Menschen auf der Welt.
Ja, an all das erinnert mich ein blöder Fetzen Stoff, der zudem noch mit Herzchen bedruckt ist. Nicht sonderlich schön also, aber so voller Erinnerungen und Gedanken...

Aber es ist nicht nur der Kissenbezug. Es gibt so viele kleine Dinge, die einem mehr bedeuten, als sich an ihrem materiellen Wert messen lässt. Dieser winzige Elefant aus Tigerauge zum Beispiel:
 
Er ist gerade mal halb so groß wie der Nagel von meinem kleinen Finger (man sieht ja wie klein er ist, da meine neue Superkamera ohne Makro-Objektiv gar nicht auf ihn scharf stellen ging...) und trotzdem habe ich Rotz und Wasser geheult, als ihn meine Mutter mir zu meinem 25. Geburtstag geschenkt hat. Ich kenne den kleinen schon lange. Als den kleinen Elefanten in der goldenen Kiste, der immer auf dem Nachttisch meiner Mutter stand und den ich nie herausholen durfte, wenn sie nicht dabei war. So wurde mir schon als kleines Kind suggeriert: Das ist was Besonderes, damit darf man nicht sorglos umgehen oder es verlieren!
Aber jetzt, jetzt gehört er mir. Und vor mir hat er meiner Mutter gehört, die ihn bei ihrer Einschulung in der Schultüte gefunden hat. Und davor hat er meiner Oma gehört, die ihn wiederum von ihrer Mutter bekommen hat.
Ich kann nicht sagen, wie alt der Kleine wirklich ist, wann er in die Box kam, wer ihn ursprünglich in meine Familie eingeführt hat und was er für eine Bedeutung hat. Ich weiß ja noch nicht einmal, aus welchem Land er kommt, wer ihn gemacht hat... Aber er gehört zu meiner Familie, bzw. zum mütterlichen Teil meiner Familie. Unsere Nachnamen mögen sich immer wieder geändert haben - Wolf, Köhler, Herrmann - aber der kleine Elefant wurde traditionell von der Mutter an die Tochter weiter gegeben.
Und so kann ein klitzekleines Geschenk so viel mehr bedeuten, als ein neues iPhone oder sonstiger MÜLL!

Und wo wir gerade bei Familie sind:
Ein Großeltern-Paar habe ich noch (die Eltern meines Vaters) und die feiern diesen Monat Diamantene Hochzeit! 75 Jahre sind die beiden nun verheiratet! Das muss man sich erst einmal vorstellen! Das war 1937!! So eine lange Zeitspanne kann ich mir nicht einmal richtig vorstellen. Ist schon krass, irgendwie...

2 Kommentare:

  1. Sooo ein schöner Beitrag! Es ist schön, dass dir kleine Dinge so wichtig sind. :) Ich verstehe das.

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    1. Danke.

      Ich denke, jeder hat so eine winzige Kleinigkeit, die ihm wichtig ist, oder?

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:) :( :P :-* :-O :F :7 :3 XD